Sonntag, 7. März 2010

Kind sein in Deutschland...

...ist häufig echt eine Katastrophe. Wird man von einer frustrierten Mutter, oder einem genervten Vater nicht zu früh um die Ecke gebracht, warten diverse Bildungsideale auf das geplagte Kind. "Etwas werden", soll es, obwohl es doch schon ein ganzer Mensch ist - wenn auch erst auf dem Weg zum Erwachsenen, der dann wieder die künftigen Kinder quälen darf mit seinen Vorstellungen...

Und immer schon sorgten die Bildungs- und Religionsideale dafür, dass Kinder spätestens ab drei Jahre wie kleine Erwachsene gefordert wurden - in Bezug auf Lernfähigkeit und Moral - während diesen Kindern andererseits wiederum das Verständnis abgesprochen wurde, wenn es um unbequeme Dinge ging, die Erziehungsberechtigte zu solchen erklärt hatten. Hermann Hesse hat dafür auch ein Beispiel überliefert, und er war ein Beispiel dafür, zu was elterliche Grausamkeit fähig ist, wenn diese befindet, dass der Sohn missraten sein soll.

Es ist allerdings erstaunlich, dass die - vor allem alten Skandale - gerade jetzt in einer Zeit hochkochen, und ihr widerlicher Missbrauchsgestank durch die Republik wabert, in der ja alle Erwachsene auch von Erziehung bedroht sind, und von dieser gegängelt werden - von Staats wegen: Rauchverbote, Hartz IV als schwarze Pädagogik, Auslese...

Gerade jetzt, wo Erziehungs- und sonstige Ideale auch Erwachsenen gegenüber wieder so richtig zur Geltung kommen, zeigen sich die Schattenseiten, die hässlichen Fratzen hinter allem Freude- und Eierkuchen-Getöne. Die Elite, die angetreten ist, uns allen Mores zu lehren, und beizubiegen wie wir alle uns bescheiden abzuschuften haben und zu benehmen haben, damit sie uns überhaupt noch dulden, zeigt sich demaskiert - missbraucht und systematisch zur Gefühllosigkeit getrimmt, unmenschlich gemacht irgendeinem verquasten Mist zu Liebe.

Es ist noch gar nicht so lange her, da rief unsere Kanzlerin Frau Merkel dazu auf, wir sollten doch mehr Vertrauen in unsere Eliten aufbringen - abgesehen davon, dass auch mehr Gottvertrauen nicht schaden würde. Bei beiden Religionen fallen gerade die Masken, und die Eliten stehen nackt da - im wahrsten Sinne des Wortes...

Wir erfahren, dass eben diese Eliten nichts anderes gelernt haben, als wie man Menschen benutzt und missbraucht - was Wunder, dass unsere Welt mit ihrer Politik genauso aussieht inzwischen und auch so ist - und, dass sie dies nun in jeden Schädel hämmern wollen. Das pädagogische Prinzip, das diese Typen geprägt hat, sieht nichts anderes vor, als lebenslang eben diesem Prinzip zu gehorchen: Lernen ohne Ende, und zwar vor allem, dass Menschen nur dann einen Wert haben, wenn er sich in Benutzbarkeit ausdrücken läßt - genau das wurde ihnen eingeprügelt, und im schlimmsten Fall auch eingevögelt.

Über dieses Ideal, das vor allem in reformistischen, protestantischen Kreisen der Elite präsent ist, kann man hier etwas erfahren:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32212/1.html


zu den Wirkungen anderer Einflüsse auf die Bildung:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32136/1.html


Mir persönlich blieben derlei Erziehungsideale erspart - ich wurde normal erzogen. Die Elite bevölkere ich also nicht, trotz gutem Bildungsstand und Beruf, und bin froh darüber. Allerdings wäre ich an einer solchen Schule auch nicht geblieben, sondern lieber ausgerissen, wenn mich meine Eltern dazu gezwungen hätten. Sie haben es nicht getan, und darüber bin ich froh.

Anders ausgedrückt: Menschen wie ich sind zu eigensinnig für eine Karriere in jener Elite, die durch Missbrauch und andere Perversitäten dazu herangezüchtet werden, über andere ohne einen Anflug von Gefühl zu herrschen.

Kind sein in Deutschland ist eben Glückssache - wie eine Lotterie...


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