Freitag, 4. September 2009

Deutschland mit der NATO unter Beschuss

Sogar der EU-Aussenminister gibt sich bestürzt über das Bombardement in Afghanistan. Schliesslich sollte beraten werden über Afghansitan, und wie das zu gestalten wäre,- und da macht in einer Vollmondnacht so ein Befehl aus Deutschland alles nieder. Das bedeutet nichts als Ärger und Rechtfertigungszwang, Mitgefühl ausdrücken mit den Familien der Opfer sofern noch welche exisstieren - und das ist lästig und hält auf.

Und da ist auch der Aussenminister aus England, Milliband, der ebenfalls bestürzt ist, aber auch seine Wut zügeln muss über die verursachten Toten. Schliesslich wollte man doch, dass die Militärs der afghanischen Bevölkerung näher kommen - so gehe das aber nicht, stellt Milliband fest. Und wieder ist die Rede von: "Nie wieder", darf so etwas passieren... Wie oft schon, und wie oft denn noch?

Vollständige Aufklärung wird auch - wieder einmal - zugesichert. Der schwedische Regent stellt Erfolge fest, und doch, es klappt nicht mit der Sicherheit, es klappt nicht mit der Polizei...
War dafür, und für deren Ausbildung nicht Deutschland zuständig? --- Und die deutsche Polizei beweist ja auch zunehmend, dass letztendlich der nervöse Zeigefinger am Abzug der Waffe das entscheidende Argument sein soll...

http://www.tagesschau.de/ausland/euaussenminister120.html


Karsai äußerte sich ebenfalls bedauernd, aber wie viele Opfer es nun sind, darüber sagte er auch nichts. Wie schrecklich die heutigen Politiker sein müssen - das beweist so ein Auftritt: Schliesslich sind es seine Landsleute, die getötet werden, und er muss sich da hinstellen, bedauern, und Verständnis heucheln auch mit jenen, die das Ganze verursacht haben - und darf kein falsches Wort äußern.

Es ist noch ein besonderer Gag, nachdem die Angreifer und Befehlshaber alle so gennau wußten, dass es sich um Taliban handelte, dass der Angriff in der Nacht geschah. Haben die Nachtsichtgeräte, haben die Ortungsgeräte eine Freund/Feind-Kennung?
Besonders infam mutet es an, wenn die ISAF ihr Bedauern ausdrückt, und dabei von den Afghanen als Freunde redet. Es ist eine perverse Entstellung des Begriffes der Freundschaft - auf Freunde schiesst man normalerweise nicht, man bombardiert diese auch nicht.

Unser Verteidigungsminister Jung ist jetzt besonders eifrig dabei, den Befehlshaber für besonnen, und die Situation als kritisch zu erklären. Die Entschuldigungs- und Verteidigungslügen haben erst angefangen... Das Wortgeschwalle danach ist jedenfalls sehr üppig, während davor fast nichts zu vermerken war:

Die Grünen werfen der Bundesregierung indes eine "völlig unzureichende Information des Parlaments" über den NATO-Luftangriff vor. Die Obleute der Fraktionen im Verteidigungsausschuss hätten 15 Stunden nach dem Angriff eine "magere 16-Zeilen-Mitteilung" aus dem Ministerium erhalten, sagte der Grünen-Verteidigungsexperte Winfried Nachtwei dem Berliner "Tagesspiegel". "So etwas ist einfach hanebüchen", kritisierte er. Angesichts der widersprüchlichen Berichte über zahlreiche zivile Tote schulde das Ministerium dem Parlament und der Öffentlichkeit "schnellste, glaubwürdige, rückhaltlose Information".

http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan1216.html


Mit Verachtung allerdings müssen alle die Versuche quittiert werden, nun auch noch die Opfer des Krieges - der bei uns keiner sein darf - die "Freunde" also, dafür verantwortlich zu machen, was geschehen ist. Die Opfer sind also selbst schuld, dass andere sie überfallen haben, dass andere in ihrem Land herumbomben und sie umbringen, sie dafür noch allerlei bezichtigen, was so gar nicht logisch ist, um dnn die Forderung anzubringen, man müsse noch mehr Soldaten da hinschicken, nach Afghanistan.

Auch bei den Polen laufen die gleichen Debatten ab, wie bei uns.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31032/1.html



Die Beteuerungen sollen beschwichtigen, aber glaubwürdig ist erst einmal gar nichts. Inzwischen haben die Vereinten Nationen ein Expertenteam in Richtung Norden von Afghanistan entsandt, um die Vorkommnisse zu überprüfen.


http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_4638214,00.html?maca=de-de_na-2225-xml-atom

Eine gute Einschätzung findet sich hier:

http://www.radio-utopie.de/2009/09/05/afghanistan-krieg-regierung-und-militaer-verwickeln-sich-in-widersprueche/



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